Leipzig zwischen Vergangenem und Zukünftigem
Die Stadt zeigt bis heute auf eindrucksvolle Weise, wie Geschichte sichtbar, hörbar und erfahrbar bleibt. Das Lichtfest 2024 war ein starker Moment des Innehaltens – eine Gelegenheit, sich erneut auf die Spuren der Friedlichen Revolution zu begeben. Doch Leipzig ist mehr als ein Erinnerungsort. Denn die Stadt lebt Geschichte auf vielfältige Weise – in Museen, auf Straßen und Plätzen, in Gesprächen, Klängen und künstlerischen Perspektiven. Wer sich 2025 auf den Weg macht, begegnet nicht nur Orten des Wandels, sondern auch kulturellen Höhepunkten mit internationaler Strahlkraft – wie beispielsweise dem Bachfest im Juni.
Mitunter braucht es etwas Zeit, um besondere Erlebnisse mit dem nötigen Abstand einordnen zu können. Ausgehend vom Bachfest 2025 vielleicht ein guter Moment, um auf ein weiteres Ereignis zurückzublicken, das Leipzig im vergangenen Jahr als Stadt der Erinnerungskultur und Veränderung gezeigt hat. Beispielsweise an das Lichtfest samt der Vorbereitungen darauf.
Momente, die nachwirken
Im August 2024 – wenige Wochen vor dem 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution – lud die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH I LTM zu einer dreitägigen Reise ein. Auf dem Programm standen zentrale Erinnerungsorte, Gespräche mit Zeitzeugen sowie künstlerische Perspektiven auf Wandel, Mut und Verantwortung. Viele dieser Eindrücke wirken heute – im Licht aktueller gesellschaftlicher Debatten – umso nachdrücklicher: Sie erinnern daran, dass gelebte Demokratie mehr ist als nur historische Rückschau. Deshalb gilt für die Stadt Leipzig, ein Ort, an dem Geschichte nicht nur bewahrt, sondern immer wieder neu hinterfragt und weitergedacht wird.
Wechselbanner mit 19 Momentaufnahmen vom August 2024 I von Orten, an denen Geschichte ganz unmittelbar spürbar war. I Fotos: © Elisabeth Heller
Neben Führungen durch das Museum „Runde Ecke“ sowie das "Zeitgeschichtliche Forum Leipzig" gab es einen bewegten Austausch mit Siegbert Schefke – jenem Mann, der am 9. Oktober 1989 mit versteckter Kamera genau jene Bilder aufnahm, die später um die Welt gingen.
Sein Buch „Als die Angst die Seite wechselte – Die Macht der verbotenen Bilder“ diente als Gesprächsgrundlage – und als eindringliche Erinnerung daran, welche Kraft in Öffentlichkeit, Zivilcourage und Sichtbarkeit liegen kann.
Schefkes Bericht ist mehr als Zeitzeugenschaft – er ist ein biografisches Dokument über Mut und Wandel. Geboren 1959 in Eberswalde, beschreibt er seinen Weg vom still angepassten DDR-Bürger zur aktiven Stimme der Opposition – bis zu jener Nacht, in der er gemeinsam mit Aram Radomski, versteckt auf einem Kirchturm, die legendäre Leipziger Montagsdemonstration filmte. Die Bilder gingen über die ARD-Tagesthemen in die Welt – und bewegten viele.
Sein Buch zeigt: Ein einzelner Impuls kann kollektive Bewegung auslösen. Zeugnis abzulegen ist ein politischer Akt. Siehe auch ...
Website von Siegbert Schefke I Details zum Buch beim Verlag "Transit" ...
Geschichte trifft Klang und Wandel
Das Lichtfest war kein Einzelfall: In Leipzig begegnen sich Zeitgeschichte und Gegenwart auf vielfältige Weise – nicht nur im Rückblick auf 1989, sondern auch im lebendigen Kulturprogramm der Gegenwart. Vom Gedenken an die Friedliche Revolution bis zum Bachfest 2025 spannt sich ein Bogen künstlerischer Transformation: Vergangenheit klingt nach – in der Stadt, in Bildern, in Musik.
Kulturstadt im Dialog zwischen Gestern und Morgen
Die LTM bietet weiterhin Programme, Themenrundgänge und Veranstaltungen an, die Geschichte nicht nur erzählen – sondern erlebbar machen: in Ausstellungen, Klangräumen, Installationen, Führungen. Auch die großen Panometer-Projekte zeigen: Transformation ist ein zentrales Thema in Leipzig – sichtbar, hörbar, erfahrbar in Klang, Bild und Raum.
Beitragsautorin: © Elisabeth Heller I Juni 2025
Rückblicke: "Kulturmetropole Leipzig" I 2019 II Kultur und ErlebnisTour 2010 (Archiv-Website)