Gurbet Şarkıları – Lieder aus der Fremde

Kuratorin Miriam Kurz | Foto: © E. Heller

Musik und Zugehörigkeit zwischen der Türkei und Deutschland von 1961-2021

Anlässlich des 60. Jahrestages des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei am 30. Oktober 2021 zeigt das Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum die Musikausstellung "Gurbet Şarkıları – Lieder aus der Fremde".

Die Ausstellung macht unterschiedliche Perspektiven der sogenannten Gastarbeiter*innen und nachfolgender Generationen sichtbar, indem sie sich dem Verhältnis zwischen Musik, individuellen Biographien und gesellschaftlicher Verortung widmet. Damit ist sie ein ganz wunderbares Beispiel für musisch-kreative Biografiearbeit, die sich über Musik großen persönlichen und gesellschaftspolitischen Fragen annähert:

1. Was bedeutete für die erste Gastarbeiter*innengeneration damals Musik in der „Fremde“? x

2. Wie wurden Sehnsucht, Identitätsfindung zwischen „Heimat“ und „Fremde“ musikalisch verhandelt?

3. Was bedeutet Musik heute für die Kinder und Enkelkinder dieser Menschen, die in Deutschland beheimatet sind?

Sie singen Lieder von Sehnsucht und vom Ankommen, von Fernweh und von Liebe, von Leben und vom Kämpfen – und vom Feiern!

„Lieder aus der Fremde“, eine Sonderaustellung mit einem Konzert am 20.11. 2021 im Auditorium der James-Simon-Galerie in Berlin, bezieht sich dabei auf Musik, die türkeistämmige Menschen der ersten Generation in Deutschland geschaffen haben und die hierzulande gehört wurde und wird. Sie ist unterteilt in drei Abschnitte:

Streifzug durch die Jahrzehnte der Musik von den 1960er bis 2000er Jahren

Im ersten Abschnitt präsentieren sich namhafte Musiker*innen, welche einen Bezug zu Deutschland haben und für die türkischsprachige Bevölkerung Deutschlands von Bedeutung sind und waren. Für jedes Jahrzehnt haben Besuchende die Gelegenheit, sich in die jeweilige Zeit hineinzuversetzen, kulturelle Highlights, politische Meilensteine und bekannte Interpret*innen kennenzulernen. Über einen Medienguide lassen sich die Musikstile der portraitierten Künstler*innen unmittelbar erfahren.

Persönlichen Geschichten und Musikerfahrungen

Im zweiten Abschnitt lädt eine Interview-Wand die Besuchenden ein, anhand von Fotos, Kurzbiografien und Hörausschnitten in die persönlichen Geschichten und Musikerfahrungen von türkeistämmigen Menschen der ersten und zweiten Generation einzutauchen.

Studierende der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt traten mit diesen Personen in einen persönlichen Austausch darüber, welche Rolle Musik in der Zeit ihrer Ankunft in Deutschland und heute für sie spielt.

HörTipp: Podcasts der Student*innen

Wege türkischer Musik in Deutschland

Im dritten Abschnitt zeigt die Ausstellung einen Dokumentarfilm des Regisseurs Mirza Odabaşı, der den Wegen türkischer Musik in Deutschland nachgespürt und mit ausgewählten Musiker*innen sowie dem Gründer eines deutsch-türkischen Musiklabels gesprochen hat. Der Film eröffnet der Mehrheitsgesellschaft unbekannte Perspektiven auf die türkisch-deutsche Musikgeschichte und gibt Raum für kritische Fragen.

HörTipp: Almanya Türküleri | Hits mit Migrationshintergru | 23.09.2021 | Deutschlandradio Kultur

Ausstellungsimpressionen | Klick:

Eingefangen von Elisabeth Heller am 11. November 2021

Zusammen mit Metropol FM, dem ersten türkischsprachigen Radiosender Deutschlands, wird zudem ein gemeinsames Radioprogramm entwickelt. Eine der Moderatorinnen, Hilal Sezgin-Just, berichtete dort u. a. auch schon über die Sonderausstellung im Museum für Islamische Kunst.

Realisiert wird die Sonderausstellung im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Projektes „Gemeinsame Vergangenheit – Gemeinsame Zukunft II“.

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Weitere Details auf der Website des Museums für Islamische Kunst in Berlin

Im Bild: Kuratorin Hilal Sezgin-Just | Foto: © E. Heller

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